Der neue virtuelle Simmeringer Bezirksreiseführer und Fotoblog ist da!

Liebe SimmeringerInnen, liebe ProjektpartnerInnen,

Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter ist ein vielfältiges europäisches Projekt, bei dem zahlreiche internationale PartnerInnen eine gemeinsame Vision verfolgen und zusammen mit den BürgerInnen Beiträge für eine umweltgerechte, nachhaltige und lebenswerte Stadt der Zukunft leisten wollen.

Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter ist dabei gleichzeitig lokal fest verankert. Der vorliegende Bezirksreiseführer und Fotoblog ist Ausdruck dieser „Verankerung“, weil Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter durchaus auch den Anspruch hat, zu einer positiven lokalen Dynamik beizutragen.

München und Lyon sind Partnerstädte, Santiago de Compostela, Sofia, und Venedig sog. „Follower cities“, Kiiv/Kiew und Yokohama haben Beobachterstatus, auch Hong Kong will von Wien und von Smarter Together lernen. Zahlreiche weitere Städte sind durch Städtenetzwerke, Firmen und Forschungseinrichtungen mit Wien verbunden.

Simmering ist mit Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter für viele internationale ProjektpartnerInnen und die interessierte Fachwelt ein vielfach positiv besetzter, oft sogar auch ein erster konkreter Anknüpfungspunkt mit Wien.

Als besonderes Service für unsere internationalen Partneraber natürlich auch für unsere SimmeringerInnen und alle WienerInnen –  wurde ein bewusst subjektiver Bezirksreiseführer und Fotoblog erstellt, der zeigt, wie vielfältig und attraktiv, spannend, lebenswert und dynamisch Simmering ist. Die Fotogalerie lädt ein, den Bezirk und seine Besonderheiten selbst zu entdecken. Die Bilder sind weitgehend geolokalisiert und auf der beigefügten Landkarte markiert.

Die Fotogalerien werden laufend erweitert. Anregungen sind stets willkommen.

Zahlreiche Filme und Clips zum Projekt Smarter Together in Simmering sind aktuell in der Mediathek auf der Homepage verlinkt – hier.

Seit Herbst 2019 lädt ein Themenweg mit sechs Tafeln dazu ein, das Projekt „Smarter Together – Gemeinsam g’scheiter“ selbst beim Spazierengehen zu entdecken und so Manches zur Stadt der Zukunft vor Ort zu erfahren. Auch ein Quiz mit attraktiven Preisen  sowie einen schlauen grätzelplan gibt es dazu (Link: Themenweg, Link: Schlauer Grätzelplan).

Hier geht’s zur englischen Fassung.

Simmering toward the West (SiPl_Hochhausblick)

Simmering, ein Bezirk mit seinem eigenen Charme

Simmering ist der 11. Wiener Gemeindebezirk, ein „Außenbezirk“ und ein klassischer Wiener Arbeiter- und Industriebezirk. Er wurde 1892 durch die Zusammenlegung der Gemeinden Simmering und Kaiserebersdorf geschaffen, einen dritten, kleinen Teil bildet Albern mit seinem Donau-Flusshafen und dem Friedhof der Namenslosen. Simmering liegt an der historischen Verkehrsachse, die seit jeher Wien mit dem östlichen Umland und dem Osten überhaupt verbindet. Diese Hauptachse ist die Simmeringer Hauptstraße, die bis heute eine zentrale Rolle im Leben der SimmeringerInnen und der WienerInnen behalten hat.

Lange Zeit war Simmering ein weitgehend landwirtschaftlich geprägter Bezirk, in dem das Gemüse für die Stadt angebaut wurde. Vielfach waren es übrigens damals die zugewanderten Burgenlandkroaten, die die Gemüsefelder bestellten. Später siedelten sich hier die Industrie und die städtischen Großbetriebe an, die große freie Flächen brauchten. Weit draußen im Grünen wurde 1874 der Wiener Zentralfriedhof angelegt. Das einst prachtvolle Renaissanceschloss Neugebäude in Kaiserebersdorf wurde in seiner ursprünglichen Funktion recht bald zugunsten des Barockjuwels Schönbrunn aufgelassen und verfiel langsam vor sich hin.

Das lebenswerte Antlitz von Simmering haben auch drei Sanierungsprojekte von sozialen Wohnhausanlagen geprägt. Den Film dazu gibt es hier.

Einen besonderen Wow-Effekt hat auch die Schulerweiterung der NMS Enkplatz 4, die ein Meilenstein in der Stadtraumgestaltung in Simmering darstellt. Den Clip dazu gibt es hier.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Simmeringer Impressionen.

Die Simmeringer Hauptstraße

Die Simmeringer Hauptstraße ist die wichtigste West-Ost-Verkehrsachse im Bezirk und besteht seit der Zeit der Römer (mittelalterliche archäologische Reste sind in der U3-Station Simmering, Ausgang Kaiser-Ebersdorfer Straße, zu sehen, weitere Forschungen lassen auf den Verlauf des römischen Limes schließen). Ganz exquisite Wohnhausanlagen aus den 1920er- und 1930er-Jahren wurden in ihrem Einzugsgebiet gebaut, so der Strindberghof (U3 Zippererstraße) und die typischen Art-Déco-Bauten am Herderpark (U3 Enkplatz). Die weitläufige Wohnhausanalge Hasenleiten unweit vom Simmeringer Spitz (U3 Simmering) wäre in einem westlichen Wohnbezirk wohl eine ganz exquisite Adresse, vor allem seit der vorbildlichen Sanierung von 2004 bis 2010. Neueste, nach modernen und sozial integrierten Ansätzen errichtete Wohnbauten wurden auf den ehemaligen Mautner Markhof-Gründen errichtet (U3 Enkplatz). Sehenswert sind auch die Hörbigergründe, ein moderner Komplex sozialer Wohnbauten mit 500 attraktiven Wohnungen unweit des Braunhuberparks, der Ende 2018 übergeben wurde.

Die Simmeringer Hauptstraße ist bis heute in ihrem einst gründerzeitlich geprägten stadtnahen Teil eine wichtige Einkaufsmeile im Bezirk.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Simmeringer Hauptstraße.

Gründerzeit in Simmering

Das Projektgebiet von Smarter Together = Gemeinsam g‘scheiter in Simmering ist geographisch gesehen der einstigen Stadt am nächsten, weshalb sich hier bereits im 19. Jahrhundert ein urbanes Leben und eine urbane Architektur  aus der Zeit zwischen 1880 und 1905 ausbreiteten, der sogenannten Gründerzeit. Manche typischen Ensembles wie in der Felsgasse in der Nähe des Enkplatzes, wo damals die Neusimmeringer Pfarrkirche im neobyzantinischen Stil gebaut wurde, sind bis heute weitgehende erhalten geblieben.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Gründerzeit in Simmering.

Dr. Franz Klein Hof (Credit Bojan Schnabl)

Art Déco in Simmering

Mit der Entwicklung der Industrie stieg auch der Wohnbedarf der Arbeiterschaft, die Wohnungsnot war schier unvorstellbar. Doch erst in der Epoche des sog. „Roten Wien“ in der Zwischenkriegszeit unter sozialistischer/sozialdemokratischer Führung wurden systematisch Wohnungen gebaut. Von 1925 bis 1934 entstanden auf diese Weise über 60.000 Wohnungen in Gemeindebauten in ganz Wien. Ganz der politischen Philosophie entsprechend entstanden „Paläste der Arbeiterschaft“, vielfach auch Trutzburgen, die über eine umfassende Infrastruktur verfügten. Sie wurden durch die besten Architekten erdacht und im Stil und der Ästhetik der Zeit designt. Das Art Déco ist die prägende Stilrichtung der bisweilen riesigen Wohnhausanlagen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Dazu zählen der Strindberg-Hof mit ursprünglich 599 Wohnungen und einem schier unendlichen Innenhof (U3 Zippererstraße) sowie Bronzereliefs von Angela Stadtherr (* 2. April 1899 in Wien; † 7. August 1983), einer österreichischen Metallbildhauerin und Spenglermeisterin. Der Dr.-Franz-Klein-Hof sowie der Wildholz-Hof verfügen beide über schöne Plastiken (U3 Enkplatz).

Zwei Gemeindebauten wurden im Rahmen von Smarter Together nach neuesten Standards saniert, wobei die BewohnerInnen ganz intensiv in den Sanierungsprozess miteinbezogen wurden: In der Lorystraße 54-60 direkt am Braunhuberpark sowie in der Herbortgasse 43. Der Gemeindebau in der Lorystraße ist aud den 60er-Jahren, da konnten die MieterInnen z.B. auch über die Fassadenfarbe mitbestimmen. Der Gemeindebau in der Herbortgasse ist aus den 30er-Jahren und steht unter Denkmalschutz. Da wurden 8 neue Wohnungen im Dachgeschoß errichtet. Da sind die Arbeiten fast abgeschlossen.  Am Gemeindebau Lorystraße 54-60 / „Ecke“ Braunhubergasse hängt eine der Tafeln vom Themenweg.

Zahlreiche Beschreibungen von Gemeindebauten sind auf der Homepage von Wiener Wohnen abzurufen, Link hier.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Art Déco in Simmering.

Der Herderpark sowie weitere Parks in Simmering

Der politischen Vision der Stadtregierung entsprechend wurde auch der öffentliche Raum lebenswert und attraktiv gestaltet, gerade und besonders in einem Arbeiterbezirk wie Simmering. Zahlreiche Parks und weitläufige parkähnliche Innenhöfe spiegeln diesen politischen Gestaltungswillen und die Vision einer sozial integrierten lebenswerten Stadt, der für Wien so charakteristisch ist. Der Herderpark nimmt sogar Anleihen an den Konzepten einstiger Schlossgärten und stammt doch aus derselben Zeit wie die ihn umfassenden Gemeindebauten des Roten Wien. Eine der emblematischsten und architektonisch wertvollen Einrichtungen ist das Kindersommerfreibad im Herderpark. Auch der Innenhof des Strindberg-Hofes ist besuchenswert. Zahlreiche weitere Parks und begrünte Innenhöfe tragen zur Lebensqualität im Bezirk bei.

Im Herderpark und überhaupt im öffentlichen Raum in Simmering fand 2017 und 2018 das Bewegungsspiel „Beat the Street“ statt, an dem tausende Simmeringer Kids, ihre Eltern, Omis, Urmis, Tanten und Onkels mitgemacht haben. Clips zum Spiel 2017 hier und zu 2018 hier (mehr auf der Seite der Mediathek hier).

Hier geht‘s zur Bildergalerie Herderpark / Parks in Simmering.

Herderpark (Credit Bojan Schnabl)

Kunst am Bau in Simmering

Das Ziel der sozialdemokratischen politischen Führung durch die Jahrzehnte war nicht nur Wohnraum mit der gesamten notwendigen Infrastruktur zu schaffen – das allein war höchst innovativ und modern in jener Zeit. Ziel war es insbesondere, auch ein lebenswertes Umfeld zu schaffen mit hohen Qualitäten der Alltagskultur, geprägt vom Bewusstsein über die Bedeutung von Kunst und Kultur. Dieses Bewusstsein kommt in zahlreichen Mosaiken und anderen Kunstwerken im öffentlichen Raum zum Ausdruck. Zahlreiche Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren – die zur Linderung der Wohnungsnot in großer Zahl errichtet wurden, weisen ganz exquisite Mosaike auf, die in ganz Wien das Stadtbild prägen und den Wohnhausanlagen der Zeit eine Identität verleihen. Auch in Simmering finden sich viele wunderbare Mosaike.

An der Stirnseite des Strindberg-Hofes in der Strindberggasse befinden sich zwei charakteristische Bronzereliefs von Angela Stadtherr (* 2. April 1899 in Wien; † 7. August 1983), einer Simmeringer Metallbildhauerin und Spenglerin, was damals an sich schon ein politisches Statement zur Gleichberechtigung der Frau war.

Filme und Clips

Auch Smarter Together war sehr künstlerisch unterwegs. Zum ersten haben die Kids der NMS Enkplatz 1 ein Mural mit einem Keith Haring am Bauzaun der Schule gemalt (Siehe Kunst in der Sportschule NMS Enkplatz), dann noch die zwei Enzis aus dem Musemusquartier (MQ) gestaltet (Siehe Coole Enzis für smarte Kids). Und schließlich ahben Kids aus Simmering mit Unterstützung der GB* und den coolen und engagierten Streetworkern von Balu&Du ein Mural an der S-Bahn-Station Geiselberg gestaltet. Den Clip dazu hier. Und 2020 kommt noch eines dazu.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Kunst am Bau in Simmering.

Simmeringer Hauptstraße (Credit Bojan Schnabl)

Die Gasometer und das Gasometer-Vorfeld

Das Gebiet um die sog. Gasometer unterlag in den letzten Jahren einem unglaublichen Wandlungsprozess. Die nunmehr denkmalgeschützten Gasometer aus dem Jahr 1896 selbst waren Industriegebäude mit einem ästhetischen Anspruch. Nachdem sie in ihrer ursprünglichen Funktion obsolet geworden waren, wurden sie in einem umfangreichen Umbau von 1999 bis 2001 revitalisiert und einer neuen, multifunktionalen Nutzung zugeführt. Sie beherbergen zahlreiche Wohnungen, das Landesarchiv, ein Entertainmentcenter, ein Studentenheim, eine Veranstaltungshalle und Geschäfte. Die vier Architekten Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au (Wolf D. Prix), Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer erarbeiteten jeweils für einen der Gasometer die Umgestaltung. Davon ausgehend wurden in jüngster Zeit im Vorfeld bis hin zur Lorenz-Reiter-Straße zahlreiche ansprechende Wohnbauten errichtet. Dazwischen finden sich, wie archäologische Überreste aus einer anderen Zeit, langgestreckte erdgeschossige Wohnbauten und Werkstätten mit ihren Gärten in den Hinterhöfen.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Gasometerviertel.

Gasometer (Credit Bojan Schnabl)

Die Mautner Markhof-Gründe und die neueste Wohnbauarchitektur in Simmering

Die Mautner Markhof-Gründe befinden sich im historisch bereits urbanen-vorstädtischen Teil Simmerings, nördlich der Simmeringer Hauptstraße. Erst in jüngster Zeit wurde auf dem Gelände des einst berühmten Lebensmittelbetriebes und Marktführers, der auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgeht, ein vielfältiger Wohnhauskomplex errichtet. Dieser umfasst eine Reihe von sozialen, geförderten und architektonisch ansprechenden Wohnbauten, die die unterschiedlichen Kriterien wie, Architekturqualität, Wirtschaftlichkeit sowie ökologische und soziale Nachhaltigkeit spiegeln.

Anlässlich der Eröffnung der Mautner Markhof-Gründe erstellte die GB* 3/11 einen spezielle Informationsmaterialien, die die neuen Bewohnerinnen dazu animieren sollten, das neue Lebensumfeld neu zu entdecken. Den Grätzelplan gibt es als Download hier. Den Link zum Audioguide, dem Tourplan und dem Tourtext gibt es hier.

Und hier geht‘s zur Bildergalerie Mautner Markhof-Gründe.

Insgesamt hat sich in Simmering seit den 2000er Jahren unglaublich viel in Sachen moderner Wohnbauarchitektur getan. Angefangen hat es mit der Neugestaltung der Gasometer, was die Umwandlung des ganzen Gasometervorfeldes mit sich gebracht hat, bis hin zur Lorenz-Reiter-Straße.  Fast überall finden sich spannende Neubauten, so im Bereich der Hasenleiten, am Simmeringer Spitz auf den ehemaligen Hörbigergründen und sonst wo. Dabei sind futuristische Gebäude wie in der Fickeysstraße oder poppiger und doch unglaublich attraktiv in der Lorystraße.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Neuer Simmeringer Wohnbau.

Aus der Sicht von Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter sind im Projektgebiet zwei weitere öffentliche Gebäude Smart-City-Leuchtturmprojekte der Stadt Wien:

  • Das eine ist das 2011 fertiggestellte Bildungszentrum Simmering, in dem auch die VHS Simmering untergebracht ist. Link zum Info-Blatt hier.
  • Nach der Umfassenden Sanierung der NMS Enkplatz wird insbesondere der Null-Energie-Turnsaalkomplex herausstechen, da dabei die neueste smarte Technik zum Einsatz kommen wird. Link zum Bericht Eröffnungsfest hier und Lust auf Schule mit Hintergrundinfos hier.

Noch mehr Smart City-Gebiete und Wohnhausanlagen in Wien: Eurogate, Sonnwendviertel und Seestadt Aspern

Wien ist eine dynamische Stadt im Wandel, mit modernen sozialen, geförderten Wohnbauten und Stadtentwicklungsgebieten, die so manche Konzepte der Smart City Wiener Prägung in neuen Stadtvierteln und –quartieren umsetzen. So etwa:

Überall bietet die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) Anlaufstellen für Rat und Tat.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Smart City in Wien: Eurogate, Sonnwendtviertel, Seestadt Aspern.

Ein Blick in die weite Vergangenheit: Das Renaissanceschloss Neugebäude und der Zentralfriedhof

Schloss Neugebäude war ursprünglich ein von Kaiser Maximilian II. (1527-1576) im Jahr 1569 in Auftrag gegebenes manieristisches Jagdschloss. „Kaiserin“ Maria Theresia von Österreich (1717-1780), eigentlich Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Kroatien sowie Königin von Böhmen, beschloss jedoch ihre Sommerresidenz in Schönbrunn auszubauen. Teile von Schloss Neugebäude wurden bei dieser Gelegenheit nach Schönbrunn verbracht. Insbesondere die Doppelsäulen und Kapitel mit Bukranien (Stierköpfen aus Stein) vom Neugebäude wurden als Spolien (wiederverwendete Architekturteile) bei der Schönbrunner Gloriette, der weithin sichtbaren Anlage hoch über Schönbrunn, wiederverwendet. Seit damals verfiel das Schloss zusehends und wurde ganz unterschiedlich profan genutzt. Erst in jüngster Zeit wurde es revitalisiert und ist nunmehr eine Eventlocation mit Sommerfilmfestival und zahlreichen Festen. An der Nordseite, dort wo eins ein Renaissancegarten lag, wurde in Anlehnung an die ursprüngliche Struktur wieder ein Garten angelegt.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Schloss Neugebäude, Kaiserebersdorf.

Der südseitige Schlosspark wurde zum Urnenhain in dessen Zentrum sich das nach Entwürfen von Clemens Holzmeister errichtete Hauptgebäude, die Feuerhalle, befindet. Das 1922 fertiggestellte Bauwerk weist einen expressionistischen Art-Déco-Stil mit orientalischen Einflüssen auf. Das ganze Areal entspricht dem südlichen Schlossgarten (Oberer Baumgarten), Teile der Einfriedungsmauer mit ihren charakteristischen Schwalbenschwanzzinnen sowie die zehn Türme und das Gebäude des ehemaligen Wasserwerkes zählen noch zur Bausubstanz aus Zeiten der Nutzung als Schlossgarten und wurden im Zuge der Errichtung des Krematoriums adaptiert (nach Wiki).

Auf der südlichen Seite der Simmeringer Hauptstraße schließt das weitläufige Gelände des 1874 eröffneten Wiener Zentralfriedhofes an, dessen Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus von Max Hegele zwischen 1908 bis 1911 errichtet wurde und ein exquisites Beispiel des späten Jugendstils ist. Der Zentralfriedhof beherbergt neben zahlreichen Ehrengräbern und Gedenkstätten verschiedene Bereiche der unterschiedlichen Glaubensrichtungen bis hin zur koptischen Kirche. Besonders besuchenswert ist der alte jüdische Friedhof.

Am 24. April 2018 wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof der erste automatische E-Bike-Verleih eröffnet. Hinter dem Tor 2 in der Simmeringer Hauptstraße 234, gleich neben der neuen Filiale des Café Oberlaa, stehen sechs E-Bikes für Touren über den Wiener Zentralfriedhof und darüber hinaus zur Verfügung. (Mehr dazu und Infos zur Sycube-App hier.)

Hier geht‘s zur Bildergalerie Zentralfriedhof und Altsimmeringer Friedhof.

Schloss Neugebäude (Credit Bojan Schnabl)

Die Hasenleiten: vom bunten Arbeiterviertel bis zum futuristischen Wohnbau in der Fickeysstraße

Die Hasenleiten befindet sich vom Simmeringer Spitz (U3 Simmering) stadtauswärts südlich der Simmeringer Hauptstraße und hat eine eigene spannende Geschichte, super Wohnneubauten, die von attraktiv bis futuristisch reichen sowie jeden Sonntag einen eigenen Flohmarkt am Sportplatz des SV Ostbahn 11 Platz .

So heißt es in der Hofbeschreibung zur Siedlung Hasenleiten von Wiener Wohnen:

„Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde der kommunale Wohnungsbau durch die zunehmend schlechte Wirtschaftslage massiv eingeschränkt. Um für die arbeitslose Bevölkerung trotzdem Wohnraum und Beschäftigung schaffen zu können, ging die Stadt dazu über, am Stadtrand liegendes Bauland zu erschließen und so genannte „Erwerbslosensiedlungen“ zur Verfügung zu stellen. Die Siedlungshäuser wurden von den späteren Bewohnern nach einem vorgegebenen Bebauungsplan selbst errichtet. Durch die Ausschaltung des Parlaments und die Einführung einer autoritären ständestaatlichen Verfassung verlor Wien 1934 den Status eines eigenen Bundeslandes. Der Wohnbau kam so gut wie zum Erliegen, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter. Der wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung versuchte die Stadt entgegenzuwirken, indem sie Bauland zur Gründung autarker Wohneinheiten bereitstellte und so die Bewohner aus dem Elend der traditionellen Arbeiterbezirke an den grünen Stadtrand absiedelte.

Bereits während des Ersten Weltkrieges befand sich auf dem Areal der Wohnhausanlage Hasenleiten ein Lazarettlager. Daraus entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit ein Barackenlager für Mittellose; um 1935 wohnten hier rund 3.500 Personen, davon etwa 2.000 Kinder. 1937 begann die Gemeinde Wien mit der Sanierung des Areals und ließ hier bis 1939 erste Wohnbauten errichten. Der Zweite Weltkrieg unterbrach jedoch die Bauarbeiten. In dieser Zeit wurden in den noch bestehenden Baracken vorübergehend Delogierte untergebracht, bevor sie in ein KZ deportiert wurden. Erst 1949/50 ließ die Gemeinde Wien die restlichen Baulücken auf der Hasenleiten verbauen…

Der Fußballer Herbert Prohaska lebte als Kind in der WHA Hasenleiten. Prohaska: „… Ich war in der Hasenleiten das glücklichste Kind, das man sich nur vorstellen kann. … Ich ahnte ja nicht einmal, dass es Leute gab, die mehr hatten. Die Hasenleiten war die berüchtigste Gegend im Wiener Arbeiterbezirk Simmering, eine Art Klein-Chicago. Sobald die Dunkelheit einbrach, traute sich kein Fremder in unseren ‚Hieb‘.“ Aus: „Mein Leben“, Herbert Prohaska, Toni Huemer und Tom Hofer, Wien 2005, Seite 10.“

Die weitläufige, mit Parks durchwobene Siedlung aus den Jahren 1937 bis 1950, wurde  zwischen 2004 und 2010 sockelsaniert und verfügt über 1219 Wohnungen.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Hasenleiten.

Wie aus einer anderen Zeit: 1994

Events und Straßenfeste in Simmering

Regelmäßige Veranstaltungen beleben den Bezirk, so wie das Simmeringer Straßenfest auf der Simmeringer Hauptstraße sowie die zahlreichen Feste im Schloss Neugebäude. Auch Smarter Together = Gemeinsam g‘scheiter war am Simmeringer Straßenfest und mit dem SIMmobil am Enkplatz.

Ein ganz eigenes Flair hat der sonntägliche Flohmarkt am Ostbahn 11 Platz auf der Hasenleiten, ein You Tube Video dazu gibt es hier.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Volksfeste in Simmering.

Mobilität in Simmering

Simmering, genauer gesagt das Projektgebiet von Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter, liegen an der historischen, ja sogar antiken Verkehrsachse seit der Zeit der Römer, am Limes.  Zunächst verband die Verkehsachse das alte Vindobona mit dem Römischen Hauptlager Carnuntum. Viel später verband die Straße die Stadt mit Bratislava und Budapest sowie zunächst mit dem Zentralfriedhof, später mit dem Flughafen Schwechat. Diese Geschichte wird in einer Vitrine in dem stadtauswärtigen Ausgang der U3 Station Simmering sichtbar. Heutzutage verbindet die moderne U-Bahn U3 Simmering in 15 Minuten mit dem Stadtzentrum, weitere Schnellbahnen verbinden die Simmering und die Stadt mit dem weiteren Umland. Regionalbusse docken ebenfalls bei der U3 Station an das hochwertige Wiener Verkehrsnetz an, internationale Busse halten bei der U3 Station Erdberg. Straßenbahnen wie der legendäre 71er und zahlreiche Busse ergänzen das öffentliche Verkehrsnetz.

Das Siemens-Werk in der Leberstraße ist der größte lokale und weltweit tätige Mobilitätsbetrieb im Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter Projektgebiet.

Mobilitätsprojekte und Mobilitätsfilme

Smarter Together hat zahlreihe Mobilitätsprojekte in Simmering umgesetzt. Das reicht von einer kleinräumigen Mobilitätsanalyse über zwei Befragungen der Bevölkerung bis hin zum E-Carsharing in der BWSG-Hauffgasse (Film), der WienMobil Station am Simmeringer Platz (Film), bis zum E-Lastenrad bei der GB* (Bericht). Ein Kurzfilm zu allen Mobilitätsprojekten ist abzurufen hier.

Hier geht‘s zur Bildergalerie Mobilität in Simmering.

Simmering from above (Credit Bojan Schnabl)

Geographisch verortete Bilder

Die Bilder der thematischen Bilderalben oben sind auf einer virtuellen Landkarte geolokalisiert. Hier geht’s zur Landkarte.

Einen ansprechenden Stadtteilguide hat vor geraumer Zeit auch die GB* 3/11 erstellt, der weitgehend noch aktuell und informativ ist, den Link zum Grätzelplan online gibt es hier.

Alltagsgeschichte in Simmering wurden in einem Projekt der Volkshochschule Simmering und der Neuen Mittelschule Enkplatz im Rahmen eines EU-Projektes 2012 bis 2014 erforscht. Infos dazu hier.

Update mit Filmen Jänner 2020

Bojan Schnabl, 14.12.2016