Wien und Prag verbindet eine lange gemeinsame Geschichte und eine intensive Zusammenarbeit über die Jahrzehnte, doch gingen Wien und Prag in Sachen Wohnbau teilweise recht unterschiedliche Wege.

Wien privatisierte seine Gemeindewohnungen nicht und baute den sozialen, geförderten Wohnbau sogar noch aus. So leben heute 62 % der Wiener Bevölkerung in einer Gemeindewohnung oder geförderten Wohnung. Die gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften sind eine nicht gewinnorientierte Säule der Wiener Wohnungswirtschaft. Die umfangreichen Fördergelder der Stadt Wien kurbeln auch die Wirtschaft an und sichern Tausende Arbeitsplätze. Der moderne geförderte Wiener Wohnungsbau ist ein Highlight des modernen Stadtgefühls und beruht auf vier Säulen: Ökonomie, Ökologie, Architektur und soziale Nachhaltigkeit.

Prag hat hingegen gerade nach der Wende vieles privatisiert und steht nun vor der großen Aufgabe, wieder neuen Schwung in den sozialen Wohnbau zu bringen. Das ist allerdings in dem nunmehr von privatem Wohnungseigentum dominierten Umfeld – auch die Bauwirtschaft ist ganz anders ausgerichtet – eine sehr große Herausforderung. Deshalb ist eine Delegation des tschechischen Senats, die mit dem Wohnbau befasst ist, nach Wien gereist, um sich über innovative und zukunftsträchtige Ideen zu informieren.