Meilensteintagung in Wien

Am 10. und 11. Oktober 2016 fand in der VHS Simmering eine Tagung der internationalen Partner von Smarter Together statt. Ziel war es, über bisherige Projektergebnisse und Arbeitspakete zu reflektieren und die nächsten Schritte – sog. Arbeitspakete und Meilensteine – gemeinsam abzusprechen.

Arbeitspakete und Meilensteine im Projektmanagement

Smarter Together ist ein umfassendes Projekt mit einem Gesamtbudget von 25 Mio. Euro. 7 Mio. Euro sollen an EU-Direktinvestitionen nach Wien bzw. insbesondere nach Simmering fließen. Das Gesamtinvestitionsvolumen ist um ein vielfaches höher. „Smarter Together – Gemeinsam g’scheiter“ ist aktuell das größte EU-geförderte Stadterneuerungsprojekt der Stadt Wien.

Um so ein Vorhaben auch korrekt und erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer klaren Strukturierung. In Smarter Together wurden deshalb spezielle Arbeitspakete (sog. „Workpackages / WPs“) definiert, die besonders gemanaged werden. Die Aktivitäten in den Partnerstädten sind so in eigenen Arbeitspaketen (AP/WP) zusammengefasst. Wien hat etwa das Arbeitspaket 5, München 4, Lyon 3, das Gesamtprojektmanagement das Arbeitspaket 10, Monitoring und Evaluierung das Arbeitspaket 6, „Replizierung“ d.h. die Übertragung der Ergebnisse außerhalb des engen Projektgebietes bzw. Projektrahmens in der Stadt das Arbeitspaket 7.

Im Management setzt man deshalb sog. Meilensteine, um die Umsetzung der Arbeitspakete und den Verlauf des Projektes zu steuern.

 

Arbeitspaket 1 Innovationsrahmen setzen und Arbeitspaket 2 Wissensaustausch

Ziel der Smarter Together-Tagung in Wien war es, Arbeitspaket 1 abzuschließen bzw. letzte Wünsche und Anregungen der Projektpartner einzuholen und das Arbeitspaket 2 zu beginnen.

Arbeitspaket 1setzt den Innovationsrahmen und wurde „Innovation Action Plan“ genannt. Das Fraunhofer Institut aus Stuttgart leitet dieses Arbeitspaket, das fachliche Grundlagen für Innovationen bei der Umsetzung der Projektziele erarbeiten soll. Gleichzeitig wird damit die Forschung im Bereich Smart City auf einer sehr praxisorientierten Ebene vorangetrieben.

In Erarbeitung ist eine fachspezifische Datenbank (Wiki) von Best oder Good Practice Beispielen, die in Zukunft auch einer breiteren Öffentlich zur Verfügung stehen soll. Darin veröffentlichte Wiener Good Practice Beispiele (das sind konkrete Anwendungsbeispiele von innovativen Ansätzen und Lösungen) werden so als Werbeträger für den Innovationsstandort Wien.

 

Europäisches Smart City-Innovationsnetzwerk

Erfahrungsaustausch unter Gleichen: Peer to Peer / P2P

Arbeitspaket 2 wurde „Co-Creation“ genannt. Ziel ist es, die hochspezialisierten Praktiker des Projektes aus der Stadtverwaltung ebenso wie aus Wirtschaftsbetrieben in den einzelnen Städten zusammenbringen und einen unmittelbaren Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Im Englischen hat sich dafür der Fachausdruck „Peer to Peer Exchange“ oder P2P eingebürgert.

Wissen auf Datenbanken und in Büchern ist Eines, es zu nutzen was ganz Anderes. Sogar hochqualifizierte Fachleute sind deshalb von der unmittelbaren menschlichen Begegnung im Lernprozess überzeugt, d.h. von der mit den Sinnen erfassbaren Lernerfahrung: „Dies oder jenes habe ich an dem Ort, in einem spezifischen Kontext erfahren, vielleicht in einem ganz informellen Rahmen „erlebt“, von dem speziellen Menschen gelernt.“

Weil man Wissen und Innovationen nicht mit dem Trichter eintrichtern kann, setzt P2P vielfach auch auf den Prozess. Im strukturierten Rahmen von Arbeitspaket 2 sollen deshalb Fachleute aus dem Smarter Together Projekt in einem steten Prozess Erfahrungen und hochspezialisiertes Fachwissen austauschen. Neu aufkommende Fragen können bisweilen in einem ganz informellen Rahmen gelöst werden.

Der besondere Vorteil vom P2P-Ansatz ist, dass in einem persönlichen, informellen Rahmen insbesondere auch spezifische Herausforderungen oder kontextbezogenen Hindernisse oder gar Misserfolge diskutiert oder reflektiert werden können, die man in der Regel in zahlreichen Büchern zu Best Practice Beispielen nicht findet, was ja auch seinen guten Grund hat. Denn erst mit einer positiven (SMART-) Zieldefinition weiß man, was man will. Es ist also schon ratsamer, sich an positiven Beispielen zu orientieren. Die P2P-Methode vermittelt aber insbesondere auch Wissen zu Prozessen und zu Beziehungsebenen, die man in kondensierten Best Practice Büchern nicht so darstellen kann.

 

SMART-Ziele:

  • Specific = spezifisch
  • Measurable = messbar
  • Attractive = attraktiv / positiv formuliert
  • Realistic = realistisch
  • Timed = zeitlich bestimmt

 

Im Rahmen von Arbeitspaket 2 sind unterschiedliche strukturierte Aktivitäten geplant, so drei Meilensteinkonferenzen in den einzelnen Partnerstädten. Die weitere Vorgehensweise wurde nun in Wien diskutiert und festgelegt.

 

Grätzelbesuche vor Ort

Ganz im Sinne des P2P Erfahrungsaustausches vor Ort wurde den internationalen Tagungsgästen auch das Projektgebiet näher gebracht und die einzelnen geplanten Maßnahmen im Rahmen von Grätzelspaziergängen gezeigt. Vier Themenschwerpunkte führte die Gäste durch den Bezirk um den Enkplatz bis zur Hauffgasse am Geiselberg: Partizipation/Beteiligung, Energie, Mobilität und Sanierung. Höhepunkt im wörtlichen Sinn war ein Ausblick über Wien vom Dach eines der Gebäude in der Hauffgasse.

 

Lokale Wertschöpfung

Als durchaus gewollter (Neben-)Effekt der Smarter Together Tagung ist die lokale Wertschöpfung, die auch zeigt, wie attraktiv Wien, Simmering und die Grätzel um den Enkplatz und am Geiselberg sind.

Das Simms Hotel bei der U3 Zippererstraße war unser ideal gelegener Insidertip für die Tagungsgäste und wurde von diesen auch genutzt. Das Gasthaus Stern in der Braunhubergasse Ecke Hugogasse bei der U3 Simmering bot den Rahmen für ein geselliges Zusammensein und informelle Gespräche. Das freundschaftliche „Debriefing“ fand traditionell bei heißem Pferdeleberkäse am Stand der Bettina Apeltauer vor der VHS Simmering (Gottschalkgasse 10) statt.

 

Menschen gestalten die Stadt und das Grätzel: Bild-Impressionen von der Tagung

BS