Smarter Together: Stadt der Zukunft gemeinsam gestalten

Jahresrückblick 2018

Lokal verankert und doch mit einem globalen Anspruch: Das ist die Smart City Stadterneuerungsinitiative „Smarter Together“. Mit innovativen Ideen gestalten wir die Stadt der Zukunft gemeinsam mit den Menschen und allen Akteuren in Simmering. Wir setzen Lösungen um, die in Europa beispielgebend sind.

Begeisterte Kinder am Simmeringer Forschungsfest

Kathrin Gaál, Schirmherrin

„Smarter Together hat sich in Wien zu DER Smart City Stadterneuerungsinitiative entwickelt, die eine Vielzahl von tollen Lösungen und Innovationen für eine lebenswerte, ökologische und sozial nachhaltige Stadt der Zukunft bietet. Smarter Together finde ich deshalb zukunftsweisend, weil es Menschen verbindet, die Wirtschaft einbezieht, das partnerschaftliche Zusammenwirken aller unterstreicht und sogar Wiens Standortattraktivität international fördert.“

Beat the treet Siegerbild

Europaweit eine beachtliche Bilanz

Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter ist ein von der EU im Rahmen des Programms „Horizon 2020“ gefördertes umfassendes Smart City-Projekt. 2018 war das dritte Projektjahr. Angesichts des Klimawandels und sprichwörtlich heißen Zukunftsfragen hat sich Smarter Together zum Ziel gesetzt, zukunftsweisende Innovationen im Dialog mit den Menschen im Grätzel und allen lokalen Wiener Akteuren konkret vor Ort zu verwirklichen. Zahlreiche Maßnahmen wurden nun bereits umgesetzt und werden eingehend auf ihre langfristigen Ergebnisse begleitet. Und diese Maßnahmen wurden international zur Smart City-Visitenkarte von Wien.

Der Erfolg kann sich sehen lassen: Smarter Together hat in Sachen „Stadterneuerung Neu“ die Themenführerchaft errungen. Über 109 Workshops und Grätzelspaziergänge, zahlreiche Wiener und internationale Konferenzen, weit über 9.000 erreichte Personen im Rahmen von Veranstaltungen und noch einmal so viel im Rahmen von Veranstaltungen Dritter sowie die intensive Presse- und Medienberichterstattung geben Zeugnis davon ab.

WienMobil in Simmering mit Fahrräder und Zug der Linie 71 im Hintergrund
Gruppenfoto
BWSG Hauffgasse, Foto von Zsolt Marton

Innovationen für die Zukunft

Von der EU gab und gibt es auch den Auftrag – gefördert mit den entsprechenden Geldmitteln – Innovationen erstmals auszutesten, damit später die Lösungen europaweit genutzt werden können. Das E-Carsharing in der BWSG-Wohnhausanlage in der Hauffgasse ist so ein Beispiel, das international Interesse erweckt, weil es nicht nur dazu beiträgt, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sondern weil es auch zum Zusammenleben und zur Lebensqualität beiträgt. Im September 2018 wurde am Simmeringer Platz gemeinsam mit den Wiener Linien eine neuartige „WienMobil Station“ eröffnet, die mehrere Mobilitätsangebote für die „letzte Meile“ bietet, vom e-Bikesharing zum Carsharing, Radboxen, einer Ladestation und einem E-Lastenrad bis zum Infoscreen ist alles dabei. Spezielle Infos gibt es auch zu Smarter Together.

Kirango. In der städtischen Bücherei Simmering wurde heute der Smarter Together Bildungscomputer vorgestellt. © PID-Votava
2 Kids vor Beat-Box, (c) Mobilitätsagentur/Christian Fürthner
SIMmobil in Mestre

Netzwerk der Exzellenz

Innovative Prozesse wurden ebenfalls bewusst eingeleitet, weil sie für die Stadt Wien ganz wichtig im Sinne der Nachhaltigkeit sind. 9 Dienststellen der Stadt Wien sind am Projekt unmittelbar beteiligt, so manche kamen 2018 dazu, wie z.B. die Städtischen Büchereien, die der MA 56 zugewiesen sind. Im September stellte Smarter Together nämlich der Bücherei in der VHS Simmering, einem unserer zentralen Projektpartner im Grätzel, einen hochwertigen Touchscreen-Computer zur Verfügung. Diesen kann jeder und jede zu den Öffnungszeiten verwenden.

Insgesamt zeigte sich, dass sich unsere internationalen Partner vielfach von unseren Wiener Ideen und Ansätzen inspirieren ließen. Andererseits sind so manche innovativen Lösungen in Wien dem inspirierenden europäischen Austausch zu verdanken. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam g’scheiter in Europa.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit der zahlreichen Projektpartner war ansteckend, was zahlreiche zusätzliche, ursprünglich nicht so vorgesehene Aktivitäten, beweisen. Zu den sechs E-Gablestaplern bei Siemens in der Leberstraße kamen im Dialog mit den MitarbeiterInnen noch E-Ladestationen für Kleingeräte, ein „Schüttgut-„Lager für Kleinteile und sogar zwei E-Hubwägen für halbfertige Waggons dazu, die beträchtlich zur Energiebilanz sowie zur Wettbewerbsfähigkeit beisteuern.

„Beat the Street“, das Mobilitätsspiel, bei dem die Teilnehmerinnen gemeinsam tausende Kilometer im Grätzel zurücklegen, begeisterte bereits 2017 die Kids. Und so war es ganz ausgeschlossen, Beat the Street 2018 nicht noch einmal umzusetzen. Und wieder rannten tausende Kids und ihre Eltern für einen gemeinsamen Erfolg. Heuer kam sogar die Donaustadt dazu. Und München ist dabei, nach diesem Vorbild ein eigenes Mobilitätsspiel aufzusetzen: Die wahre Smart City, das sind gesunde und glückliche Kids!

Venedig hat sich in seinem Smarter Together-Stadtteil „La Gazzera“ vom Wiener SIMmobil inspirieren lassen. Das SIMmobil, das ist unser mobiler Informations- und Partizipationswagen, der immer dort im Grätzel steht, wo was los ist. Zahlreiche lokale Einrichtungen nutzen diesen, so wir z.B. das Science Pool , das WAFF oder die Jungenarbeiter von Balu&Du und der Senffabrik. In Venedig wurde es ein ausrangierter bunt bemalte Bus. Sofia wiederum war höchst interessiert an den integrierten Mobilitätslösungen, Santiago de Compostela an Energielösungen und an unseren Bemühungen, diese im Dialog mit den MieterInnen mehr Nachhaltigkeit zu verleihen.

Gruppenbild mit Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Julia Girardi-Hoog von Smarter Together
Begeisterte Kinder am Simmeringer Forschungsfest

Kids forschen gemeinsam

Das „Science Pool“ in der Hauffgasse entwickelte sich zu einem unserer wichtigsten Vermittler von Wissen, Werten und Visionen im ganzen Bezirk, weit über das Projektgebiet hinaus. In zahlreichen Volksschulen veranstaltete das Science Pool mit Unterstützung von Smarter Together und der EU Workshops. Dabei förderten diese Workshops bei den ganz Kleinen und bei den LehrerInnen Verständnis für Zukunftsfragen – und ein aktives Verhalten gleich dazu. Bekanntlich sind Kinder auch die besten Botschafter der Smart City in Bezug auf ihre Eltern und sonstigen Familienmitglieder. Das Umweltverhalten soll nämlich schon jetzt verändert werden, nicht erst wenn die Kids groß sind.

Gemeindebau Lorystraße, Foto Bojan Schnabl
BWSG Hauffgasse, Foto von Zsolt Marton
NMS Enkplatz mit Baugrube und Tiefenbohrung und Rückseite des Bauzauns rechts oben., Foto Bojan Schnabl

Smarte Sanierung

Ein zentrales Projektanliegen der EU war es, alle Umsetzungsmaßnahmen genau über einen längeren Zeitraum zu begleiten und auf ihre tatsächlichen Auswirkungen zu messen. Das eine ist nämlich energiesparende Häuser zu bauen oder diese energiesparend gefördert zu sanieren, das andere sind die tatsächlichen Einsparungen, die zu einem guten Teil vom Nutzerverhalten abhängen.

Der Wiener Projektansatz setzt deshalb an mehreren Stellen die Hebel. Die BWSG-Wohnhausanlage und zwei Gemeindebauten werden vorbildlich und mit neuerster Technologie gefördert saniert.  Die Doppelschule NMS und ONMS am Enkplatz 4 erhält vier Null-Energie-Turnsäle, wobei Erdwärme und Solarenergie zum Einsatz kommen. Alle Bauarbeiten sind weit und sichtbar fortgeschritten. Darauf aufbauend bietet Smarter Together gemeinsam mit DIE UMWELTBERATUNG sog. Energiesparkaffees an, bei denen die Teilnehmer über ihr NutzeInnenverhalten etwas erfahren und dieses anpassen konnten.

ICT 2018, Siegerfoto vom Hackathon
Vorplatz NMS Enkplatz, Foto von Zsolt Marton
Diskussionsrunde bei der Ausstellungseröffnung. v.l.n.r.: DI Gregor Puscher (Geschäftsführer des wohnfonds_wien), Dieter Groschopf (stellv. Geschäftsführer), Dr. Julia Girardi-Hoog (MA 25 – Smarter Together), SR DI Ernst Schlossnickel (Stadtbaudirektion Wien), Mag.a Doris Wirth (Geschäftsführerin Bluesave Consulting) DI Werner Auer (Bereichsleiter Sanierung wohnfonds_wien) und LtAbg. Dr. Kurt Stürzenbecher

smartdata.wien

Um die Ergebnisse auch wirklich zu messen, wurde nach einem Jahr des intensiven europäischen Austausches eine „Open Source“-Datenplattform eingerichtet und online gestellt. Open Source bedeutet, dass Wien die Datenhoheit behalten hat. Auf dieser auf dem System FIWARE basierenden Datenplattform werden alle Messdaten anonymisiert zusammengespielt und von der Forschungseinrichtung AIT bis 2021 verwertet. Grundsätzlich kann diese Datenplattform von allen Einrichtungen der Stadt Wien kostenfrei genutzt werden.

Sustainability Challenge, Kick-Off, © Daniel Schmelz, RCE Vienna
Graffiti Malaktion bei der S-Bahn Geiselbergstraße
Housing for All Konferenz, Foto von Zsolt Marton

Forschungskooperationen mit Studierenden

Um die Beforschung zu intensivieren, kooperiert Smarter Together nun schon im zweiten Studienjahr in Folge mit der Sutainability Challenge. Das ist eine interdisziplinäre Studienkooperation aller vier großen Wiener Universitäten, die Studierenden spannende Möglichkeiten eröffnet. 2017/2018 wurde so eine Studie zu Potentialen der Fassadenbegrünung erstellt. Ein Thema, das in Wien zunehmend diskutiert wird. Smarter Together hat dies frühzeitig konkret gefördert. 2018/2019 konzentrieren sich die Studierenden nun auf das künftige Geschäftsmodell für ein E-Carsharing in einer genossenschaftlichen Wohnhausanlage. Eine Win-Win-Situation für die Studierenden, die sozialen Wohnbauträger, für Smarter Together und für Europa, schließlich sind die Ergebnisse auch ein Beitrag zu den UN SDGs, den Sustainable Development Goals oder UN-Nachhaltigkeitszielen. Rund 6000 TeilnehmerInnen hatte die ICT Challenge im Dezember 2018, bei der IKT-Nerds aus ganz Europa auf der Grundlage unserer smartdata.wien – Datenbank im Hackathon 48 Stunden lang neue Apps entwickeln konnten. Ein voller Erfolg.

Mehr Infos unter www.smartertogether.at sowie im monatlichen Newsletter und den Social Media.

Zeichnung mit Wiener Motto "Yes we do it" von Kristof Braekeleire

English Summary / Zusammenfassung in Englisch:

Locally anchored and yet with a global ambition: this is the Smart City urban renewal initiative „Smarter Together“ in Vienna. With innovative ideas, we are shaping the city of the future together with the citizens and all stakeholders in Simmering. We implement solutions that are exemplary in Europe.

Kathrin Gaál, Executive Councilor for Women and Housing:

I am very pleased to be taking over the patronage of Smarter Together. Smarter Together has become the Smart City Urban Renewal Initiative in Vienna, offering a variety of great solutions and innovations for a livable, green and socially sustainable city of the future. Smarter Together is forward-looking, because it connects people, involves the economy, underlines the partnership-based cooperation of all and even promotes Vienna’s attractiveness as an international business location.

 

Smarter Together Vienna is a comprehensive Smart City project funded by the EU under the Horizon 2020 program. 2018 was the third project year. In the face of climate change and proverbially hot questions for the future, Smarter Together has set itself the goal of realizing forward-looking innovations in dialogue with the people in district and all local Viennese actors on the ground. Numerous measures have already been implemented and will be closely monitored for their long-term results. And these measures became internationally the Smart City business card of Vienna.

A full report in English will follow soon.

Bojan Schnabl