Wie sind Sie in Simmering unterwegs?
Smart unterwegs in Simmering
Ergebnisse der Mobilitätsbefragung
Von August bis Dezember 2016 gab es die Möglichkeit an der „Smarter Together Mobilitätserhebung“ im Nordwesten des 11. Wiener Bezirkes – in den Grätzeln Enkplatz, Braunhuberviertel und Geiselberg – teilzunehmen. BewohnerInnen, ArbeitnehmerInnen sowie Gewerbetreibende ab dem 18. Lebensjahr wurden dazu eingeladen, die Planung der Leuchtturmprojekte in Simmering zu unterstützen.
Erste Zwischenergebnisse der Befragung wurden bereits beim SIMmobil der Gebietsbetreuung ausgestellt. Insgesamt nahmen 241 SimmeringerInnen an der Mobilitätserhebung teil. Die gesammelten Daten geben nicht nur Auskunft über das derzeitige Mobilitätsverhalten und die Nutzung von Verkehrsmitteln/Fahrzeugen. Es wurden ebenso Mobilitätswünsche und Anforderungen an die Infrastruktur und Ausstattung erhoben, die direkt in die Gestaltung der Leuchtturmprojekte einfließen.
Plakat zur Mobilitätsbefragung
Befragung durch die GB* 3/11 vor Ort im Zentrum Simmering, August 2016
Online-Befragung, Info-Plakat
Status Quo
Im Vergleich zu Wien weiten Erhebungen fällt auf, dass besonders viele Menschen im Untersuchungsgebiet gleich mehrere Autos zur Verfügung haben. 46 % besitzen zwei Pkw, hingegen nur 12 % einen Pkw. Ebenfalls sehr hoch ist die Verfügbarkeit von Fahrrädern in den Haushalten, gefolgt von anderen alternativen Fortbewegungsmitteln und Motorrädern/Mopeds. Das Schlusslicht bilden Elektro-Fahrräder, die nur in 4 % der Haushalte verfügbar sind.
Gerne genutzt werden darüber hinaus Öffis, die für die meisten Befragten (88 %) nicht mehr als 7 Minuten von ihrer Wohnung entfernt sind. Öffentliche Verkehrsmittel gelten unter den Befragten nicht nur als umweltfreundlich und sicher, sondern gehören für viele zum Alltag dazu. Mehr als drei Viertel der Befragten besitzen eine Öffi-Zeitkarte.
Obwohl drei Viertel der Teilnehmenden einen Pkw-Führerschein besitzen, wird Carsharing (z.B. Car2Go, Drive Now) derzeit nur von wenigen genutzt. 15 % geben an, dass sie eine Carsharing-Mitgliedschaft besitzen, aber nur 9 % nutzen den Service auch tatsächlich. Immerhin 85 % der Befragten haben ein Smartphone oder Tablet, über das sie Mobilitätsservices beziehen können.
Wie sich die SimmeringerInnen tatsächlich von von A nach B bewegen
Neben den täglichen Fußwegen stehen für viele Befragte Öffi-Fahrten auf der Tagesordnung, egal ob am Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Das Auto wird nicht zwangsläufig täglich genutzt, sondern häufig anlassbedingt. Fahrradfahren wird eher als Ergänzung der anderen Transportmittel eingesetzt, nur wenige fahren täglich mit dem Rad.
Alternative Mobilitätsangebote wie Carsharing und E-Bikes sind bislang nicht im Gebiet angekommen. Hier besteht noch Aufholbedarf: Einerseits in der Verfügbarkeit vor Ort und andererseits beim Abbau von Vorurteilen und Barrieren, die einer tatsächlichen Nutzung im Weg stehen.
Aktive Fortbewegung auf dem Vormarsch
Es hat sich gezeigt, dass die SimmeringerInnen bereits jetzt sehr aktiv und häufig zu Fuß unterwegs sind. 60 % gehen täglich zu Fuß, egal ob es sich um den Arbeits- oder einen Freizeitweg handelt. Fußwege werden von vielen mit Umweltfreundlichkeit, Selbstbestimmtheit und Zeiteinsparung verbunden. 22 % wären sogar gern noch aktiver und würden häufiger Wege zu Fuß zurücklegen, beispielsweise zum Einkaufen (82 %), zur nächsten Öffi-Haltestelle (76 %) oder auf Teilstrecken zur Arbeit (59 %).
Ähnlich verhält es sich mit dem Fahrradfahren. Generell ist Fahrradfahren sehr beliebt unter den SimmeringerInnen und ist besonders bei den Jüngeren mit Lifestyle, Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit und Zeiteinsparung verbunden. Mit der vorhandenen Fahrradinfrastruktur sind 51 % zufrieden, aber nur 21 % haben einen Radabstellplatz im öffentlichen Raum zur Verfügung. 41 % würden gern häufiger Fahrrad fahren, am liebsten zum Einkaufen (87 %) gefolgt von Teilstrecken zur Arbeit (41 %) und der nächsten Öffi-Haltestelle (22 %). Überraschend viele wären sogar bereit, Strecken über 30 Minuten mit dem Fahrrad oder Elektro-Fahrrad zurückzulegen.
Wie geht’s weiter?
Die Erkenntnisse der Mobilitätsbefragung fließen direkt in die geplanten Mobilitätsangebote im Untersuchungsgebiet ein. Somit wird sichergestellt, dass etwa der geplante Mobility Point in Simmering eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Angebots darstellt und gern von den SimmeringerInnen genutzt wird. In einer zweiten und dritten Mobilitätsbefragung wird außerdem überprüft, wie zufrieden die EinwohnerInnen wirklich mit den Angeboten sind, sodass der Service gegebenenfalls angepasst werden kann.
Von der Befragung zur Mobilitätsstrategie: Smarter Together denk noch weiter.
Konkret: Mit welchem E-Fahrrad würde sie am liebsten fahren? Markus Leibetseder von Sycube im Gespräch.
Von der Befragung zur Mobilitätsstrategie: Smarter Together denk noch weiter.
English Summary (Englische Kurzfassung)
On the Smart Way in Simmering
The Mobility Survey by Smarter Together in Cooperation with AIT as well as with the Urban Renewal Office GB* 3/11 and the Community College VHS Simmering
What can mobility contribute in an area that is already quite well integrated in the public transport network?
This is the key question of a team of mobility researchers within the EU funded project Smarter Together that is focused on the northwestern part of the 11th district of Simmering in Vienna. A major element of the methodology is a large scale mobility research that shows the potentials of different means of mobility which can be used in addition to the already existing and rather well developed public transport network.
In a cooperation of the AIT, the Urban Renewal Office “GB* 3/11” and the local community college “VHS Simmering”, 241 out of 21.300 inhabitants of the project area participated in the survey. The results of the survey will directly transferred into the planning of the mobility services in the project area.
In this way it will be ensured that for instance the Mobility Point, which is planned in Simmering, will on one hand reflect the needs of the inhabitants and on the other hand take into consideration their experiences with sharing-concepts and alternative mobility services.
Karin Markvica, Wolfgang Ponweiser