G’scheite Energie
Positive Energie für Simmering
Am Montag den 20. März fand im großen Veranstaltungssaal des Bildungszentrums Simmering die erste Publikumsveranstaltung von Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter zum Thema „G’scheite Energie für Simmering“ statt.
Kooperationspartner waren neben der VHS Simmering noch die direkt mit dem Thema befassten Projektpartner: MA 20 Energieplanung, Wien Energie, Kelag Wärme sowie Herr Heiling vom Ingenieurbüro Heiling, der im Zuge einer Machbarkeitsstudie Haustechnikplanungen von Null-Energie-Turnsälen der Neuen Mittelschule Enkplatz 4 durchführte.
Zudem führte Reinhard Jahoda von der MA 34 – Gebäudemanagement die Besucher durch die moderne Haustechnik des Bildungszentrums. Anschaulich wurde gezeigt, wie zukunftsorientierter Technologieeinsatz in neuen Gebäuden aussehen kann.
Zum bunt gemischten Publikum zählten SimmeringerInnen genauso wie Mitarbeiterinnen unterschiedlicher Abteilungen der Stadt Wien, interessierte Studenten und Jugendliche sowie eine Gruppe von erwachsenen SprachülerInnen aus einem VHS Kurs. Damit konnte Smarter Together sogar auch ein bisschen zur Integration beigetragen, was ja ganz im Sinne des Projektes ist.
Julia Girardi-Hoog, Reinhard Jahoda (MA 34) u.a.
Plädoyer für eine integrierte Energiepolitik
Einleitend hielt Andrea Kinsperger von der MA 20 – Energieplanung ein engagiertes Plädoyer für eine integrierte Energiepolitik und die aktive Beteiligung jedes einzelnen und jeder einzelnen unter uns. Ihre Kernbotschaft war: Die Erde kann auch ohne uns leben, wir aber nicht ohne sie, deshalb heißt es auch, gemeinsam g’scheit handeln!
Die Energiepolitischen Überlegungen der Stadt Wien beruhen auf den Zielen der Smart City Rahmenstrategie bzw. auf der in Vorbereitung befindlichen Energierahmenstrategie der Stadt Wien. Klar ist, wir brauchen einen Umbau des Energiesystems hin zu mehr Erneuerbaren, was mehr dezentrale Erzeugungsanlagen bedeutet. Wir brauchen aber auch Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und soziale Verträglichkeit. Auf diesen Eckpfeilern beruhen auch die Überlegungen von Smarter Together und die entsprechenden innovativen Aktivitäten im Bestandsviertel. Das besondere Augenmerk, das Smarter Together auf die smarte und energieeffiziente Sanierung von Bestandsgebäuden legt, beruht darauf, dass der Neubau irgendwas um die 5% der Gebäude in Wien ausmacht. Der Großteil ist aber Bestandsgebäude, die einen Sanierungszyklus haben, im Zuge dessen die Chancen für sauber Energie genutzt werden müssen.
Besucher von „G’scheite Energie für Simmering“
Smarter Together – Sanierung Hauffgasse 37-42
Die Anfang der 1980er Jahre errichtete Wohnhausanlage ist in die Jahre gekommen und eine umfassende Sanierung ist notwendig bzw. entspricht dem normalen Sanierungszyklus von Wohngebäuden. Diese soll nicht nur kurzfristig Dringliches ausbessern, sondern auch zukünftigen Generationen dienen.
Zudem ist es keine Option, nichts zu tun. Internationale Beispiele zeigen nämlich, was mit solchen unsanierten Wohnhausanlagen und ihren Grätzeln mit der Zeit passiert, wenn nichts getan wird.
Gerade deshalb werden von der Stadt Wien hohe Förderungen gewährt, die die MieterInnen entlasten und der Schaffung von Arbeitsplätzen dienen.
Mit den EU-Mitteln von Smarter Together = Gemeinsam g’scheiter werden zudem weitere Innovationen, teilweise als Pilotprojekte ermöglicht.Dies betrifft Möglichkeiten zur Nutzung von Solarenergie vor Ort oder Mobilitätslösungen wie Carsharing. Vorteil für die Menschen vor Ort sind niedrigere Energie- oder Mobilitätskosten.Bei erfolgreicher Umsetzung soll das zukünftigen Sanierungsvorhaben als Vorbild dienen. Deshalb werden die Ergebnisse auch nachhaltig wissenschaftlich betreut.
Kelag Wärme in der WHA Hauffgasse 37-42
Eine der erwähnten Innovationen betrifft die zukünftige Haustechnik der Wohnhausanlage Hauffgasse 37-42. Strom durch Photovoltaik wird für die Objekte des Bauträgers BWSG wird durch die Kelag Wärme GmbH gewonnen.
Die zusätzlichen Maßnahmen speziell Dank Smarter Together sind:
- Installation von Photovoltaik-Kollektoren am Dach und an der Fassade zur Erzeugung von „Sonnenstrom“ (unterstützt mit EU-Fördermittel)
- Nutzung des „Sonnenstrom“ zur Warmwasserbereitung („Power to heat“), für den Betrieb der Umwälzpumpen und die Ladestationen der e-bikes, etc. (= Eigenverbrauch)
- Einbindung von Elektro-Kesseln zur Unterstützung der Warmwasseranlage je Warmwasser-Station und Block.
Mehr dazu hier.
Wien Energie: G’scheite Energie für Simmering
Wien Energie ist ein strategischer Partner von Smarter Together, weil es aufgrund der Unternehmensgröße, der Anzahl von KundInnen und vielfältigen Aktivitäten ein hohes Potential der weiterführenden Umsetzung in Folgeprojekten hat. Im EU-Sprech heißt das Replizierbarkeit. Wie bedeutend das Unternehmen ist, deuten einige Kennzahlen: Die Wien Energie versorgt 2 Millionen Menschen, 230.00 Gewerbe- und Industrieanlagen sowie 4.500 landwirtschaftliche Betriebe im Großraum Wien mit Strom, Gas, Wärme und Fernkälte. 1,5 Millionen Megawattstunden Wärmeenergie werden jährlich in das Fernwärmenetz eingespeist. Wien Energie versorgt 800.000 Personen mit Strom. 900.00 Tonnen Abfall, Sondermüll und Klärschlamm verwerten die vier Müllverbrennungsanlagen, die Wien Energie betreibt, jährlich.
Im Rahmen von Smarter Together werden wichtige Zukunftsthemen ganz konkret ausgelotet und z.T. als Pilotprojekte umgesetzt, um so wertvolle Kennzahlen zu gewinnen, die in die zukünftige Unternehmensstrategie einfließen.
Das umfasst eine Nachverdichtung von Fernwärme im Bestandsgebiet, die innovative Nutzung von Abwärme und lokalen erneuerbaren Ressourcen. Die Senkung des Temperaturniveaus bzw. die Niedertemperaturversorgung sind technisch durchaus anspruchsvolle Herausforderungen. Die Nutzung von Tiefengeothermie (thermische Quellen in mehreren Kilometern tiefe) ist ein aktuelles Entwicklungsfeld für die Zukunft.
Die Nutzung von Abwärme von Rechenzentren bedarf, so die Erkenntnis, eigentlich einer langfristigen Strategie, um bereits bei der Standortbestimmung neuer Rechenzentren, die künftige Nutzung von Abwärme kostengünstig vorzusehen. Da stecken ein großes Potential und eine wichtige Steuerungsaufgabe der Politik. Schließlich kooperierte Wien Energie bei der Neuerrichtung von Null-Energie-Turnsälen der neuen Mittelschulen Enkplatz, wo eine Rückspeisung überschüssiger Solarwärme ins Fernwärmenetz angedacht ist.
Schule am Enkplatz, ein Vorzeige-Energieprojekt
Ein besonderes Smart City Vorzeigeprojekt ist der Neubau von Null-Energie-Turnsälen sowie der Zubau zweier Schultrakte. Null-Energie bedeutet, es wird genau so viel Energie über das Jahr gerechnet vor Ort erzeugt wie verbraucht. In Zeiten wo überschüssige Energie anfällt, soll diese in den neuen Schultrakten genutzt werden bzw. ist angedacht, diese auch in das Fernwärmenetz rückzuspeisen.
Integrierender Bestandteil bei allen Energieprojekten ist auch die laufende Messung von Energieerzeugung und -verbrauch, was bei künftigen Planungen als Grundlage verwendet werden kann.
Mehr Fotos vom VHS Themenabend G’scheite Energie für Simmering hier.
BS