Santiago de Compostela ist immer eine Reise Wert
Projekttreffen in Santiago de Compostela
Fachlicher Austausch der Partnerstädte von Smarter Together
Am 25. und 26. Oktober 2017 fand in Santiago de Compostela in Galizien in Spanien ein fachliches Treffen der Partnerstädte von Smarter Together statt. Ziel war es, speziell den sog. Follower Cities Santiago, Venedig und Sofia Ideen und Inspirationen für die jeweiligen weiteren projektbezogenen Umsetzungsschritte zu bieten.
Zwei gewählte Schwerpunkte waren lokale Energiesysteme (v.a. Fernwärme) und Datenplattform. Neben Vertretern der Leuchtturmstädte Wien, München und Lyon waren diesmal auch Vertreter weiterer spanischer Horizon 2020 Projekte mit dabei und zwar aus dem katalanischen Barcelona (GrowSmarter) und dem baskischen Vitoria – Gasteiz (SmartEnCity).
Welterbestadt mit spezifischen Herausforderungen
Santiago de Compostela hat ca. 100.000 EinwohnerInnen und ist eine UNESCO Welterbestadt, die im Stadtzentrum ihre mittelalterliche Struktur erhalten hat. Fast erstaunlich ist es, dass die großartige romanische Wallfahrts-Kathedrale vom Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts im Wesentlichen die Zeiten überdauerte, weil ihr einerseits nur ein barocker Mantel an den Außenteilen hinzugefügt wurde sowie ein barocker Hochaltar im Innenraum. Entsprechend hat Santiago der Compostela ganz spezifische Herausforderungen in Bezug auf urbane Zukunftsfragen zu meistern, weil sich die moderne Technologie dem historischen Erbe anpassen muss.
All die Herausforderungen und die zahlreichen innovativen Ansätze präsentierten neben dem Bürgermeister Martiño Noriega mehrere Fachleute der Stadtverwaltung, die sich auf den „Integrierten nachhaltigen Stadtentwicklungsplan“ und den „Nachhaltigen Energie und Klima-Aktionsplan“ stützen. So hat etwa auch Santiago einen Schwerpunkt auf BürgerInnenbeteiligung in einer attraktiven, verkehrsberuhigten, grünen Stadt gelegt.
Smarter Together bei der Tagung
Der Bürgermeinster von Santiago de Compostel Martiño Noriega bei seiner Eröffnungsrede
Smarter Together bei der Besichtigungstour
Vornehmlich privater Wohnungsmarkt mit parifizierten Mehrparteienwohnhäusern
Was den Wohnbau Santiagos etwa von jenem Wiens unterscheidet, ist im Altbau wie auch im Neubau vor allem die EigentümerInnenstruktur. In Santiago gibt es weitgehend Privatbesitz bzw. sind die Mehrparteienwohnhäuser parifiziert, so dass Eigentum an den jeweiligen Wohnungen besteht. Auch das Förderwesen ist entsprechend ausgerichtet.
Das Team von Smarter Together in Santiago de Compostela war deshalb an lokalen Fernwärmelösungen interessiert, die in drei Schwerpunktvierteln sozialen Wohnbaus aus den 70er und 80er Jahren des 20. Jhd. nördlich und südlich der Altstadt bestehen. Im Rahmen von Smarter Together Wien wären da Nahwärmelösungen am ehesten mit jener der Kelag Wärme in der Wohnhausanlage der BWSG in der Hauffgasse vergleichbar.
Städtisch kontrollierte Datenplattformen
Ein weiteres besonderes Interesse lag in der Entwicklung einer Datenplattform für eine Stadt. Sowohl Barcelona als auch Wien setzen hier auf eine OpenSource Lösung. Beide Städte präsentieren ihre Ansätze und gaben somit einen Einblick in den Aufbau solch einer Plattform, der damit verbundenen Ressourcen, mögliche Use Cases und Herausforderungen. Diese Plattform dient dazu verschiedene Daten aus unterschiedlichen Quellen (z.B. Sensoren aus Müllcontainern) zu erfassen, analysieren und neue Daten zu generieren bzw. diese ansprechend darzustellen. Dadurch können u.a. Verwaltungsabläufe effizienter gestaltet werden (z.B. Müllabfuhr) sowie verschiedenen NutzerInnengruppen neue Informationen zur Verfügung gestellt werden (z.B. freie öffentliche Parkplätze). Die Stadt Santiago de Compostela evaluiert derzeit welche der Lösungen für ihre Anforderungen geeignet sind.
Santiago de Compostela, Gruppenbild Smarter Together
Eine inspirative Vernetzungsinitiative von energycities
Die Vernetzung und der Austausch zwischen den Partnerstädten ist ein Kernelement der Bemühungen zur Nachhaltigkeit von Smarter Together. Mit der Brüsseler Interessenvertretung energycities konnte das Konzept noch vertieft werden, so dass nun regelmäßig auch VertreterInnen anderer Städte aus Horizon 2020 Projekten eingeladen werden, ihr Wissen einzubringen und sich zu vernetzen.
In Santiago de Compostela waren VertreterInnen aus den Projekten GrowSmarter aus Barcelona und SmartEnCity aus Vitoria – Gasteiz zu den Themen Nahwärme bzw. urbane Datenplattformen anwesend.
In beiden Fällen stellten diese lokalen Partner einen ganz besonderen Mehrwert in der Vernetzung dar, weil die Spanier ähnliche oder vergleichbare Ansprüche, Erwartungshaltungen und Rechtsgrundlagen vorfinden, weil es keine Sprachbarrieren gibt und weil somit Innovationsansätze im Land leichter vermittelt und übertragen werden. Dieser dynamische Ansatz wurde im Vorfeld besonders gewürdigt, weil beim Jahrestreffen in Lyon, zusätzliche Mittel freigegeben worden waren.
Smarter Together bei der Besichtigungstour
Smarter Together bei der Besichtigungstour
Smarter Together bei der Besichtigungstour
English Summary (Englische Kurzfassung)
Smarter Together meets in Santiago de Compostela
On 25th and 26th of October 2017, Smarter Together held a thematic workshop with all follower cities in Santiago de Compostela in Spain in order to discuss their specific replication strategies and measures. Therefore, the meeting focussed on district heating networks and urban data platforms.
The special added value of the meeting consisted not only in the on-site visits but especially due to the participation of representatives from two other Spanish H2020 lighthouse projects in Barcelona (Grow Smarter) and Vittoria – Gasteis (Smartencity).
Bojan Schnabl, Herbert Hemis, Petra Schöfmann