Wien und Venedig gemeinsam weiter

Smarter Together in Mestre, der Industriestadt Venedigs

Am 24. Oktober 2016 besuchte eine Wiener Delegation von Smarter Together das Smarter Together-Projektgebiet in Venedig um gemeinsam das Projekt zu vertiefen.

Smarter Together in ein internationales Projekt, bei dem Wien, München und Lyon jeweils zukunftsweisende Innovationen, sog. Leuchtturmprojekte umsetzen. Die sog. „Follower Cities“ Venedig, Santiago de Compostela und Sofia haben sich ihrerseits zum Ziel gesetzt, aus den Leuchtturmprojekten zu lernen und sich etwas abzuschauen. Für Wien ist so eine internationale Zusammenarbeit durchaus auch wirtschaftlich relevant, weil es für den Innovationsstandort Wien förderlich ist.

Beim Besuch der Wiener Delegation in Mestre waren vor allem die Themen Mobilität, Partizipation und EU-Projekteinreichung vorrangig. Da es sich um ein Neubauprojekt handelt standen die Themen Energie und Sanierung im Hintergrund.

Raumplan von Via Mattuglie in Mestre

Smarter Together in Venedig

Die Strategie von Venedig ist einerseits verbunden mit der nationalen digitalen Agenda und andererseits vor allem mit dem Rahmen des Smart Cities Observatory, der von der Nationalen Vereinigung der Gemeinden geleitet wird. Dieses „Observatorium“ liefert Benchmarks, Werkzeuge und Governance-Modelle, die von den Städten auf dem Weg zur Smart City angewendet und umgesetzt werden können.

Die Stadt Venedig ist zudem Mitglied der Vereinigung der Bürgermeister. Venedig hat die Green Digital Charta unterzeichnet und einen SEAP (Sustainable Energy Action Plan) verabschiedet. Eingerichtet wurde ein Smart City Sekretariat, das die entsprechenden Aktivitäten koordiniert. Dieses Sekretariat ist beim Bürgermeister angesiedelt. Verschiedene Fachabteilungen sind beigezogen: EU Politikbereiche, Beteiligungsprozesse, IKT und Mobilität.

Zudem wurden Stakeholder bei der Erstellung der Strategie einbezogen ebenso wie bei spezifischen Projekten (z.B. bei der Einreichung zur italienischen Hauptstadt der Jugend). Zukünftige Projekte (wie etwa Interreg Erudite zu offenen Innovationen) sollen das Modell der lokalen Stakeholder-Plattform festigen.

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Smarter Together in Mestre

In Venedig wird sich die Umsetzung von Smarter Together auf das Viertel um die via Mattuglie in Mestre fokussieren, das sich im Binnengebiet der Stadt befindet. Die Fläche des Projektgebietes beträgt 53.000 m2 und ist gänzlich in öffentlichem Besitz.

Die baulichen Maßnahmen umfassen unter anderem die Errichtung von 60 geförderten (Eigentums-)Wohnungen sowie 12 Wohnungen mit sozial verträglicher Miete (für niedrigverdienende Haushalte). Insgesamt werden etwa 235 Familien die im Projektgebiet geschaffenen Wohnungen beziehen. Alle neuen Gebäude werden mit einer Photovoltaik-Anlage zur Stromproduktion ausgestattet und über ein neu errichtetes Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Das neue KWK-Kraftwerk wird neben den Wohnbauten auch die umliegenden Schulen und Sportzentren mit Wärme und Strom versorgen.

Ergänzende Infrastrukturmaßnahmen sind ebenso geplant, wie etwa die Gestaltung von Grünbereichen, Errichtung von Verbindungsstraßen, Radwegen und Parkplätzen. Das bestehende Feuchtgebiet mit kleinen Amphibien, die für die Po-Ebene charakteristisch sind, wurde erhalten und wird von Ökologen (weiter-)betreut.

Im Sinne einer Übernahme von sog. Best Practices aus den Partnerstädten (Replication) wird folgendes angedacht:

Vernetzung der gasbetriebenen Nahwärmeanlage mit den Photovoltaikanlagen an den Gebäuden zur Errichtung eines smarten Netzwerks (smart grid)
fernbedienbares Energiemonitoringsystem
Absprache mit Telekommunikationsunternehmen, um das Projektgebiet mittels Glasfaserkabel mit Breitbandinternet zu versorgen. Car-Sharing- und Bike-Sharing-System im Projektgebiet
Auf Ebene der Stadt sind derzeit Bemühungen im Gange, den aktuellen städtischen Mobilitätsplan (Urban Mobility Plan) in einen nachhaltigen Mobilitätsplan (Sustainable Urban Mobility Plan) umzuwandeln. Erwogen wird zudem, die im Pilotprojekt umgesetzten Lösungen in weiteren Stadtgebieten zu replizieren, so etwa in den Vaschette oder im Neubaugebiet Spinea.